Sonntag, 22. Juni 2025, 10 Uhr, Kath. Kirche Walchwil

«Messe zu Ehren des Heiligen Bruder Klaus»

Hans Zihlmann (1936–2024) hatte lange den Wunsch, eine Komposition zu Ehren des Heiligen Bruder Klaus zu schreiben. Zu seinem 75. Geburtstag erfüllte er sich diesen Wunsch. Am 25. September 2011 wurde die «Messe zu Ehren des Heiligen Bruder Klaus» in der Hofkirche Luzern uraufgeführt.

Als Besetzung hat der Komponist in den drei Teilen des Ordinariums Kyrie, Gloria und Credo traditionell Chor und Orgel eingesetzt. In den freien Teilen Bättruef und Seligpreisungen können die Stimmen improvisieren. Ausserdem kommen ein Solotenor und ein Alphorn dazu. Schliesslich untermalen Kuhglocken und Marschtrommel in freien Teilen den Gesang.

Als weitere Elemente bezieht der Komponist das Mitsingen der Gemeinde mit ein, um ein wacheres Mitfeiern zu bewirken, sowie den «Frutt-Bättruef», der in der Zentralschweiz schon im 16. Jahrhundert schriftlich belegt ist und dessen Ursprünge bis ins Mittelalter zurückgehen dürften. Wahrscheinlich kannte Niklaus von Flüe diesen frommen Brauch.

Feiern und singen Sie mit am Patronatsfest von St. Johannes der Täufer.

Mitwirkende

Kirchenchor Walchwil
Tenorsolo Armin Würsch
Kuhglocken und Marschtrommel Stefan Weibel
Kontrabass Peter Gisler
Orgel Bertina Adame
Leitung Peter Werlen

Juni

22
Sonntag, 22. Juni 2025, 10 Uhr,
Katholische Kirche Walchwil
Patrozinium

Interview mit Hans Zihlmann

Markus Etterlin (Chorleiter Cantus Meggen) befragte 2015 den Komponisten zur Bruder-Klausen-Messe

Lieber Hans, vor 30 Jahren warst du mein Dirigier-Lehrer an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik, der heutigen Hochschule für Musik in Luzern. Heute wohnst du in Meggen und amtest gelegentlich als Organist, so dass sich unsere Wege wieder kreuzen. Wir haben einige Aufführungen gemeinsam gestaltet, du als Organist, ich als Dirigent des Cantus.
Nun dürfen wir am 26. und 27. September deine eigene Komposition „Messe zu Ehren des hl. Bruder Klaus" aufführen.
Wie ist es zu dieser Komposition gekommen?

Der heilige Bruder Klaus hat mich seit meiner Kindheit begleitet, und die Bewunderung und Verehrung seiner außergewöhnlichen Erscheinung hat bis heute angehalten. Am 15. Mai 1947 wurde er durch Papst Pius XII. heiliggesprochen, und der 25. September als Festtag festgelegt. Nach einem ausserordentlich trockenen Sommer 1947 durfte ich mit meinem Vater im Herbst nach Sachseln wallfahren. Im Festgottesdienst erklang eine feierliche Messe, die mich sehr berührte. Vielleicht war es die heute noch bekannte Messe von J. B. Hilber. In der folgenden Woche kam dann auch der lang ersehnte Regen. Während meines Musikstudiums an der damaligen Kirchenmusikschule hat mich der Direktor J. B. Hilber gelegentlich als Solist in seiner «Messe zu Ehren des hl. Bruder Klaus» eingesetzt. Schon als Organist und Chorleiter in meiner Heimatgemeinde Marbach und später an der Bruder-Klaus-Kirche in Kriens habe ich das populäre und eindrückliche Werk gerne selber aufgeführt. Lange Zeit trug ich den Wunsch mit mir herum, selber eine Komposition zu Ehren des Heiligen zu vollenden. 2011 habe ich zu meinem 75. Geburtsjahr den Plan endlich erfüllt und am 25. September in der Hofkirche erstmals aufgeführt.

Beim Komponieren stellt sich u.a. die Frage der Besetzung.
Du hast die Messe für gemischten Chor, Solotenor, Gemeinde, Orgel, Alphorn und Perkussion geschrieben. Welches waren deine Überlegungen dazu?

Als Besetzung waren gemischter Chor und Orgel zum Voraus gegeben. Singstimmen und Orgel sind im Ordinarium der Messe: Kyrie, Gloria, Credo traditionell eingesetzt. In den freien Teilen: Bättruef, Seligpreisungen können sie auch frei improvisieren. Mit dem Wachsen der Partitur kam dann der Solotenor, der auch ausgezeichnet das Alphorn spielt, dazu. In freien Teilen untermalen Kuhglocken und Marschtrommel den Gesang.

Der Einbezug der Gemeinde scheint dir ein wichtiges Anliegen zu sein.
Wie bringt man die Gemeinde zum Singen?

Das Mitsingen der Gemeinde bringt nach meiner Meinung ein wacheres Mitfeiern. Das "Herr und Gott, erbarme dich" ist aus dem KG bekannt, im "Ehre sei Gott" und im Glaubensbekenntnis singt das Volk gleichbleibende Kehrverse. Um gut folgen zu können ist allerdings ein kleines Singheft notwendig.

Deine Komposition beinhaltet aus dem Ordinarium nur Kyrie, Gloria, Credo. Das Sanctus und das Agnus Dei fehlen. Warum?

Nach dem ausgedehnten Glaubensbekenntnis und dem darauf folgenden "Bättruef" zur Gabenbereitung wollte ich die Partitur nicht überladen. Zum Sanctus denke ich mir deshalb das kurz gefasste Lied im KG Nr. 107.

Du hast in deiner interessanten Komposition u.a. den „Frutt-Bättruef" zur Gabenbereitung miteinbezogen. Wieso einen „Bättruef" in einer Messe?

Niklaus von Flüe war ein geachteter Bauer. Der "Frutt - Bättruef" ist in der Innerschweiz schon im 16. Jh. schriftlich belegt (Renwart Cysat). Die Ursprünge dürften aber bis in Mittelalter zurückgehen, und wahrscheinlich kannte Klaus den frommen Brauch. In der bis heute auf der Frutt gesungenen Version wird neben vielen andern auch "dr vilsälige Bruder Klaus" angerufen.

Zur Kommunion verwendest du die Seligpreisungen aus der Bergpredigt. Gibt es einen Zusammenhang mit Bruder Klaus?

Seit jeher wird Bruder Klaus als Friedensheiliger verehrt. Man denke etwa an seinen Einfluss auf das "Stanser Verkommnis" nach den Burgunderkriegen, oder an die Legende aus dem 2. Weltkrieg. Im Matthäusevangelium des Neuen Testaments steht die Bergpredigt am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Mehrere Verse beginnen jeweils mit: "Selig sind die.." Der Aufruf zum Frieden: "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden" setzt einen engen Bezug zu Bruder Klaus. Zum Abschluss der Messe erklingt dann das "Gebet des hl. Bruder Klaus", das von den Männerstimmen intoniert wird. Alphorn, virtuoser Orgelpart und Herdenglocken begleiten.

Ich danke dir für deine Ausführungen. Wir alle freuen uns, diese Messe aufführen zu können. Für den Cantus Meggen und mich ist es auch eine Ehre. Ich bin überzeugt, dass diese Messe ein breites Echo auslösen wird und ich hoffe, dass sich noch viele Chöre von deiner Musik begeistern lassen.